Gastgeber
der ersten Stunde

Das Hotel Saratz in Pontresina ist eines der wenigen altehrwürdigen Schweizer Erstklass-Hotels, die bis heute in Familienbesitz geblieben sind. Mit Nuot Saratz als Verwaltungsratspräsident ist die 5. Generation am Ruder. Irgendwie typisch für Pontresina, schliesslich sind hier viele Hotels noch familiengeführt. Sie tragen damit zusammen mit dem intakten Dorfleben wesentlich zur familiären Atmosphäre bei, die von den Gästen so geschätzt wird. Für Nuot Saratz kommt das nicht von ungefähr: „Den Grundstein zum heutigen Erfolg haben wir bereits in den 60iger Jahren mit der Einführung der Hotelzone gelegt. Seither wissen unsere Hoteliers, dass es keinen Plan B gibt. Hotels können nicht einfach in gewinnbringende Wohnungen umfunktioniert werden. Deswegen ist hier wahrscheinlich auch das Interesse an der guten Entwicklung des Dorfes ausgeprägter als andernorts.“


NUOT SARATZ

5. Generation einer Engadiner Hoteldynastie


Nuot Saratz (1947) ist Verwaltungsratspräsident des Hotels Saratz und bildet die fünfte Generation der Engadiner Hoteldynastie Saratz. Er betreibt in Pontresina ein Anwalts- und Notariatsbüro.
„Unsere Hotels
sind ein
Paradebeispiel
für die Ferienhotellerie“

Der Grundstein zum Erfolg des Hotels Saratz liegt dabei noch etwas weiter zurück. Er steht sogar am Anfang eines Stücks Bündner Geschichte: die Heimkehr der in der Fremde reich gewordenen Zuckerbäcker. Gian Saratz war ein solcher, und eigentlich hatte er es nicht nötig, in seinem gediegenen Pontresiner Haus Fremdenzimmer zu vermieten. Ihn interessierte aber der deutsche Landschaftsmaler Wilhelm Georgy als Gesprächspartner und so beherbergte er ihn zwei Sommer lang. Saratz fand Gefallen an seiner Gastgeberrolle und baute 1865 seinen Heustall in eine Pension aus, die zehn Jahre später zu einem Hotel erweitert wurde. Das Saratz empfing in der Folge viele berühmte Gäste. Der Komponist Richard Strauss schrieb einmal, er fühle sich hier beinahe so wohl wie zu Hause.

Zusammen mit dem Saratz erlebten auch andere Pontresiner Hotels eine Blütezeit. Nuot Saratz schreibt diesen Umstand zwei Ursachen zu: „Erstens haben wir viele heute selbstverständliche Errungenschaften den vielen Gästen aus ganz Europa zu verdanken, die das Engadin ab Mitte des 19. Jahrhunderts besuchten. Diese brachten ihre modernen Lebensweisen mit. Zweitens waren die Engadiner offen dafür, mit diesen umzugehen.“ In der Tat: Viele Pontresiner waren zurückgekehrte Auswanderer, die in ganz Europa mit der modernen und vornehmen Gesellschaft in Kontakt getreten waren. Entsprechend weltoffen kommunizierten sie mit den Gästen und entsprechend verstanden sie schnell, was diese Gäste suchten. Dass dabei der mondäne Nachbarort St. Moritz in Sachen Berühmtheit Pontresina stets überragte, stört Saratz nicht: „Unserem Ort war immer eine gewisse Bodenständigkeit wichtig. Ohnehin ist die Distanz zwischen St. Moritz und Pontresina trotz räumlicher Nähe erstaunlich gross. Die grosse Welt unseres Nachbarorts war uns stets etwas fremd.“