Architektur
Typisches Engadinerdorf

Pontresina und seine Architektur

Gute Architektur darf alt und einfach sein. Pontresina hat im Vergleich zum benachbarten Ferienort St. Moritz seinen dörflichen Charakter bewahrt. Neben dem Grand Hotel Kronenhof, eines der architektonisch bedeutendsten Grand Hotels der Alpen, fallen Besuchern als erstes die charakteristischen Engadiner Häuser auf: mächtige Steinmauern und kleine, trichterförmige Fenster, die trotz kleiner Öffnung viel Licht ins Innere führen. Durch diese Bauweise entweicht im Winter wenig Wärme. Oft ragen zudem kleine Erker vor, die den Ausblick auf die Dorfgasse erweitern. Im Obergeschoss springen Wandungen vor, da viele Holzhäuser nachträglich mit Stein verkleidet wurden. Ebenfalls sofort ins Auge stechen verspielte Verzierungen an Fassaden, Fenstern und Gebäudeecken.

Sgraffito ist der Lippenstift fürs Engadiner Haus.

Spezielle Kratzkunst Sgraffito

Schaut man genauer hin, erkennt man: Diese Verzierungen wurden nicht mit einem Pinsel aufgemalt, sondern direkt in den Verputz geritzt. Diese Kratzkunst nennt sich Sgraffito. Dabei wird jeweils die oberste Verputzschicht weggekratzt, so dass die darunterliegende, dunklere Schicht zum Vorschein kommt. Der Begriff stammt übrigens vom italienischen Wort „sgraffiare“ ab, was soviel wie „kratzen“ bedeutet. Die Sgraffito-Motive sind abstrakt, beispielsweise in Form von Bändern mit Dreiecksmotiven oder Zirkelornamenten.

Historische Bauten in Pontresina

Wer weiter durch Pontresina flaniert, kommt früher oder später bei der alten Brücke Punt’Ota vorbei. Dieser historische Bau ist immer noch intakt. Die Brücke befindet sich unterhalb der neuen Bernina-Brücke und ist auch für Historiker interessant. Denn letztere sind sich bis heute uneinig, ob der Brückenbauer Saraschin hiess. Und, ob dann aus dem Namen Punt (Brücke) Saraschina und nach dem Wegfall einzelner Laute der Ortsname Puntraschina oder Pontresina entstanden ist. Ebenfalls geschichtsträchtig ist die Begräbniskirche Santa Maria aus dem 13. Jahrhundert. Sie zählt zu den kostbarsten sakralen Bauten Graubündens und enthält gut erhaltene mittelalterliche Wandmalereien mit byzantinisch-romanischen Fragmenten. Die Kirche  ist heute sehr beliebt zum Heiraten und zieht Paare aus aller Welt an. Etwas oberhalb von Pontresina finden Besucher eine weitere Sehenswürdigkeit: den fünfeckigen Spaniola-Turm, gebaut aus unregelmässigen Bruchsteinen und Findlingen. Das Gebäude wurde 1994 durch die Gemeinde restauriert.