Sprache & Geschichte
Wenn Sie nur Bahnhof verstehen

Sprache & Geschichte von Pontresina

Wem der melodiöse Singsang der Pontresiner Einheimischen Spanisch vorkommt, liegt insofern nicht ganz daneben. Denn Rätoromanisch gehört wie Spanisch und Italienisch zu den neolateinischen Sprachen. Es gilt als eine der ältesten noch gesprochenen Sprachen überhaupt – und ist eine der drei offiziellen Amtssprachen Graubündens. Heute ist Rätoromanisch rückläufig – nur noch rund 70‘000 Leute beherrschen die Sprache. Zwar existiert Rätoromanisch auch als Schriftsprache, doch es wird vor allem gesprochen. Jedoch in fünf dermassen unterschiedlichen Dialekten, dass man sich untereinander nicht versteht. Im Oberengadin und in Pontresina ist das Puter verbereitet, das auch an den Schulen gepflegt wird. Und das dank des Livestreams von „Radio Rumantsch“ seinen Weg in die grosse weite Welt findet.

Pontresina hat eine traditionsreiche Geschichte und Sprache.

Herkunft des Ortsnamens Pontresina

Ähnlich wie das Rätoromanisch blickt auch Pontresina auf eine lange Geschichte zurück. Gefundene Münzen deuten darauf hin, dass die Gegend von Pontresina schon zur Bronzezeit besiedelt war. Erstmals wurde Pontresina in der Gamertinger Urkunde in den Jahren 1137 bis 1139 erwähnt. Die Deutung dieser ersten urkundlichen Erwähnungen ist bis heute umstritten. Einige Historiker übersetzen diese Erwähnungen mit „Sarazenen-Brücke“ und sehen damit einen Zusammenhang mit dem Einfall der Araber in die Schweiz des 10. Jahrhunderts. Andere leiten den Namen von einer Brücke ab, die nach ihrem Erbauer Saraschin „Ponte sarasinae“ benannt wurde.

Aufstieg des Bergsteigerdorfs Pontresina

Pontresina verdankt seine Bedeutung der Lage am Berninapass. Diese wichtige Verbindung in den Süden war bereits im Mittelalter wichtig für die Pontresiner Bauern, die sonst von der Viehzucht, der Jagd, dem Fischfang und dem Getreideanbau lebten. Die Ausbeute an den Silberbergwerken des Berninas förderte später zunehmend den Passverkehr. An diese Zeit erinnern heute nur noch wenige Gebäude, da zu Beginn des 18. Jahrhunderts Pontresina von einem Grossfeuer heimgesucht wurde. Nachdem 1850 ein erster Gasthof eröffnet wurde, begann der Tourismus zu blühen. 1871 wurde der Bergführerverein gegründet. Im Sommer 1885 zählte man schon 2000 Gäste. Einen weiteren Schub erhielt der Ort 1908 durch die Eröffnung der Berninabahn, die später mit der Rhätischen Bahn fusionierte. Die gute Erreichbarkeit, das gesunde Reizklima und der stark aufkommende Alpinismus entwickelten Pontresina nach und nach zum heutigen Ferienklassiker.