"Bereits vor Sonnenaufgang loszuziehen und die morgendliche Ruhe geniessen, ist ein sehr mystisches Erlebnis. Fliegenfischen ist wie eine Art Meditation", fährt Campell weiter. Wir glauben ihm aufs Wort. Auch wenn die Fische nicht immer anbeissen. Für ihn halb so wild. Im Gegenteil: Das Naturerlebnis steht im Vordergrund. Besonders schön findet er die Bergseen Lej Languard und Lej Muragl rund um Pontresina. Oder den Lej Nair und Lej Pitschen auf dem Berninapass. Dort kommen übrigens auch Pontresiner Gäste zum Zug, denn sie dürfen kostenlos Fliegenfischen. Anfängern rät Campell allerdings zuerst einen Kurs zu besuchen: "Die Technik ist nicht ganz einfach. Da profitiert man vom Wissen eines Guides. Und eine gute Ausrüstung, insbesondere eine gute Angelrute, helfen bei den ersten Versuchen." Doch was fasziniert ihn am Fliegenfischen? "Es ist ein bisschen wie jagen. Alle paar Meter muss man aufs Neue die Bedingungen kontrollieren: Wo stehen die Forellen? Von wo weht der Wind, wo sind Hinternisse? Wie steht die Sonne? Welche Insekten sind aktiv und von wo werfe ich?", erzählt Campell mit leuchtenden Augen.
Wäre Pontresina ein Fisch, Campell würde den Ferienklassiker mit einer bunten Forelle vergleichen, die sehr frisch und dezent schmeckt. Apropos Forelle: Ein solches Exemplar aus der Flaz, das rund 1.5 kg auf die Waage brachte, ist bisher sein grösster Fang in Pontresina. Kein Wunder: Die Gewässer verfügen über reichhaltige Fischgründe. "Mit ein wenig Glück zieht man hier eine Bachforelle, eine Äsche oder einen kanadischen Seesaibling aus dem Wasser", erklärt Campell. Dabei darf man sich übrigens ruhig ein bisschen wie Brad Pitt fühlen. Schliesslich hat er im Film "Aus der Mitte entspringt ein Fluss" die Steilvorlage für den neuen Lifestyle Fliegenfischen gelegt. Einer der Lieblingsfilme von Campell – wir wissen warum.