Dabei sind Begegnungen mit den Berg-Königen einfach: „Steinböcke sieht man in Pontresina zu jeder Jahreszeit. Im Winter und Frühling sieht man sie bereits vom Dorf aus“, erklärt Godli. Spätestens im Juni sind sie weg und nur noch in höheren Gefilden wie der Alp Languard anzutreffen. Obwohl die Tiere nicht sehr scheu sind, sollte man den markierten Wanderweg nicht verlassen. „Respekt zollen und entsprechend auf Abstand bleiben“, rät Godli. Es gebe immer wieder Leute, die sich wegen eines Fotos extrem nahe an die Steinböcke heranwagen – für Godli ein No-Go.
Nachdenklich stimmt Godli, wenn seine Steinböcke von Krankheiten wie der Gamsblindheit betroffen sind. Die Krankheit ist hochansteckend – und in einer Wildtierpopulation nicht behandelbar. Dauerhaft erblindete Tiere sind nicht überlebensfähig: sie verhungern oder stürzen ab. „Viele Tiere erholen ich aber nach einigen Wochen wieder“, sagt Godli erleichtert. Erkrankte Tiere laufen oft ins Leere oder im Kreis herum und zeigen kein Furchtverhalten. Wer betroffene Tiere sichtet, soll diese dem Wildhüter melden und die Tiere in Ruhe lassen, da sie bei Fluchtversuchen abstürzen können. Zurzeit geht es der Kolonie gut. Einigen Steinböcken hat Godli sogar Namen gegeben: Gian und Giachen beispielsweise. Wie die bekannten Werbesteinböcke aus den Fernseh-Spots von Graubünden Ferien. Dabei handelt es sich um zwei Steinböcke, die Godli zu Forschungszwecken eingefangen, markiert und wieder freigelassen hat. „Es gäbe noch viel mehr über Steinböcke zu erzählen. Wer mehr wissen will, kommt am besten einfach in Pontresina vorbei“, meint Godli augenzwinkernd.